25.07.2012
Quelle: Nordkurier vom 25.07.2012, Detlef Granzow
Waren
Das Testspiel zwischen Waren 09 und dem Torgelower SV Greif kam kurz nach der Halbzeit der Vorbereitung gerade recht. Anders gesagt: In gut zwei Wochen geben beide Fußball-Teams in neuen Ligen den Einstand – und dies bei prestigeträchtigen Derbys. Regionalliga-Aufsteiger Torgelow empfängt am 10. August den „Nachbarn“ TSG Neustrelitz und die Müritzstädter werden in der Oberliga beim Erzrivalen Malchower SV erwartet. Noch gut zwei Wochen bis zum „scharfen“ Start – Zeit für eine Bestandsaufnahme: Dass der Favorit aus Vorpommern das Test-Duell durch ein frühes Tor von Eser Kasak (1.) für sich entschied, löste beim Sieger keinen überschwänglichen Jubel und bei Waren keinen Frust aus.
Das Fazit der beiden Trainer offenbarte etwas unterschiedliche Gemütslagen. Warens Coach Jan Kistenmacher nahm das Positive mit: „Die erste Halbzeit vergessen wir schnell, da hatten wir einfach zu viel Respekt. Der zweite Durchgang war richtig geil. Da haben die Laufwege gestimmt, ebenso die Kommunikation auf dem Platz. So kam dann auch Spielfreude auf – darauf lässt sich aufbauen.“ Und, hätten Tobias Täge (45./89.) und Chris Pfeifer (42.) ihre „Riesen“ genutzt, wäre wohl auch ergebnistechnisch eine Überraschung möglich gewesen.
Greif-Trainer Jürgen Decker, der einen ganzen Tross von Probespielern dabei hatte, war hin und her gerissen: „Wir haben super angefangen, früh gestört. In dieser Phase hätten wir einige Tore machen müssen. Dann haben wir die Linie verloren, Räume angeboten und mit Fehlern den Gegner stark gemacht. Bis zum Saisonstart wartet noch ganz viel Arbeit.“
Vor allem wollen die Greifen den Kader langsam komplett bekommen. „Wir haben durch die Relegation zwei Wochen Vorbereitung verloren. Dieser Zeit laufen wir jetzt hinterher“, merkt Decker an. In Waren reisten die Vorpommern gleich mit fast zwei kompletten Teams an. Während die einen vorspielten, trainierte der andere Teil. Bis zum kommenden Wochenende soll nun herausgefiltert werden, wer von den Gastspielern helfen kann, und wer nicht. „Dann wird es höchste Zeit, dass wir mit der Feinabstimmung beginnen“, zeigt sich Decker ehrgeizig. Gesucht wird insbesondere noch Personal für das Mittelfeld und den Angriff. Anforderung: ballsicher, durchaus mit Erfahrung – eine gefragte Mischung in der Branche.
Ob der Tscheche Marek Koval (rechte Außenbahn) und der zentrale Stürmer Lukas Pazdera, die in Waren über 90 Minuten dabei waren, zu den Auserwählten zählen – ein dickes Fragezeichen ist angebracht. Da Konter-Stürmer Daniel Pankau in Waren fehlte und auch Promi-Neuzugang Malick Bolivard nach einem halben Jahr Spielpause nur trainierte, krankte das Angriffsspiel der Vorpommern ohnehin etwas. Im Greif-Tor machten dagegen sowohl Neuzugang Benjamin Lowens als auch Probespieler Alon Wesdrowski einen starken Eindruck. Auf dieser Position sind die Probleme ganz klein. Jürgen Decker macht dennoch kein Hehl daraus, dass das Team gestandene Kräfte dringend nötig hat. „Zwei, drei ballsichere Akteure, das wäre nicht schlecht.“ Ein bisschen hofft man darauf, dass auf den Auswechselbänken der 3. Liga, die gerade begonnen hat, einige unzufriedene, aber profilierte Spieler warten könnten.
Oberliga-Neuling Waren sucht ebenso noch Verstärkungen. „Am Wochenende werden sich zwei, drei Probespieler im Müritzstadion vorstellen. Offensives Mittelfeld und Sturm – dafür suchen wir noch. Ansonsten glaube ich, dass wir ganz gut aufgestellt sind“, so Warens Präsident Fred Bethke. Trainer Jan Kistenmacher nennt noch eine Warener Prämisse: „Wir arbeiten hier völlig auf Amateurbasis. Bei uns sollen sich die Spieler wohl fühlen. Wer sich wohl fühlt, spielt auch gut.“ Na. dann.
© Webdesign & Werbeagentur psn media GmbH & Co. KG